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Sonntag, Oktober 08, 2006

Mark Twain

"Gott hat den Menschen erschaffen, weil er vom Affen enttäuscht war. Danach hat er auf weitere Experimente verzichtet."

Samstag, Oktober 07, 2006

Der alte Mann und das Meer

Den Stoff zu der kurzen Geschichte verdankt Hemingway einem kubanischen Seemann namens Gutierrez, den der Autor Mitte der dreißiger Jahre als erfahrener Bootsführer für die Jagd auf Marlins angeheuert hatte. Gutierrez erzählte Hemingway eine wahre Begebenheit: Einem betagten Fischer, der allein in seinem Boot vor der Küste Kubas fischte, war ein ungewöhnlich großer Marlin an die Leine gegangen. Der Alte hatte zwei Tage und zwei Nächte mit dem Fisch gekämpft, ihn besiegt und ihn dann doch wieder an die Haie verloren. Hemingway erwähnte diese Begebenheit das erste Mal 1936 in der Zeitschrift "Esquire", zwölf Jahre später fand Hemingway Gelegenheit, den Stoff künstlerisch umzusetzen. Innerhalb von vier Wochen schrieb er die Erzählung, die urprünglich als Teil eines Romans geplant war. 1952 erschien dann die Erzählung zuerst in der Zeitschrift "Life", kurze Zeit später kam sie in Buchform auf den Markt. Santiago heißt der Fischer, der sich unter allen Umständen an seinen Ehrenkodex halten muss, wenn er nicht vor der Welt und vor sich ehrlos dastehen wollte. Durchhalten um jeden Preis, über den mächtigen Marlin zu siegen, ein Sieg auf Augenhöhe, Mann gegen Mann, ein Sieg zwischen gleichwertigen Gegnern. Santiago kämpft gegen die Natur, die ihn beinahe zerstört, aber sein Ehrenkodex verbietet ihm, aufzugeben. Der einsame Held vermag die Natur zu besiegen, doch so tapfer er auch ist, seinem Erfolg sind Grenzen gesetzt. Der Mensch ist nicht zum Einzelkämpfer bestimmt. Das erkennt Santiago mit der Zeit und er nimmt sich vor, das nächste Mal nicht wieder allein hinauszufahren. Man sollte von ihm lernen...

Sonntag, Juni 18, 2006

Was macht eigentlich Stephen King?



Nachwievor ist er sehr aktiv. Seit dem 16. Juni hat er eine neue Kolumne Ready or not in der US-amerikanischen Entertainement weekley. Außerdem arbeitet er mit Marvel Comics an einer eigenen Comic-Serie , orientiert an eigenen Werken. Zudem ist er immer mal wieder mit seiner Band The Rock Bottom Remainders auf tour.
("We play music as well as Metallica writes novels."
-Dave Barry)
Am 1. und 2. August diesen Jahres liest er in der Radio City Music Hall in New York im Rahmen einer Benefitzveranstaltung u.a. für Ärzte ohne Grenzen zusammen mit den zwei Bestsellerkollegen Rowlings und Irving. Hier die Ankündigungsmessage von Stephen King.

Eine Geschichte von Scham und Schuld


Philippe Grimbert erzählt in seinem wunderbaren Buch "Ein Geheimnis"
eine Geschichte von Scham und Schuld.

Schuldig geboren, lautet das Urteil. So jedenfalls empfindet es der Junge Philippe, der darunter leidet, daß er seinen Eltern nicht genügen zu können glaubt. Sie erscheinen ihm als perfektes Paar: schön, stark, selbstbewußt, austrainierte Sportler. Philippe dagegen, das einzige Kind aus dieser Verbindung, ist schwach, ängstlich, kränklich. Ein Kümmerling, wie er selber sagt. Und er spürt die Enttäuschung seines Vaters Maxime: "Sein erster Blick hat Spuren in mir hinterlassen, und den Schimmer von Bitterkeit habe ich in seinen Augen immer wieder entdeckt."
Stark entwickelt aber ist Philippes Phantasie. Er imaginiert sich einen Bruder, hinter dem er sich verstecken will. Das Phantom wird zum Vertrauten, zugleich ist er jedoch ein Konkurrent, den Philippe zuweilen so verabscheut wie sich selbst und töten möchte.

Der Pariser Psychoanalytiker Philippe Grimbert erzählt in seinem wunderbaren, tief berührenden kleinen Roman "Ein Geheimnis" eine autobiographisch motivierte Geschichte von Scham und Schuld. Im Hintergrund steht das Unbehagen der potentiellen Opfer, die den Holocaust überlebt haben und sich ohne Aussicht auf Antwort fragen: Warum die anderen und nicht ich? Bei Grimbert wird das Problem noch zugespitzt: Denn hier scheint das Leben der einen nur durch den Tod der anderen möglich geworden.

Tatsächlich ist Philippe ein Kind der Schuld. Doch er muß erst ein Familiengeheimnis aufdecken, um die wahre Schuld zu begreifen und die langen Schatten, die sie wirft. Die Heimlichkeiten beginnen bereits beim Namen der aus Bukarest eingewanderten jüdischen Familie Grinberg, der aus Gründen der besseren Assimilation in Paris zu Grimbert verwandelt wurde. Doch selbst die Verschleierung ist verräterisch: "Ein ,m' für ein ,n', ein ,t' für ein ,g', zwei winzige Veränderungen. Aber das , aime' (sprich m; Liebe) hatte das ,haine' (n; Haß) verdeckt; da ich des ,j'ai' (g; ich habe) beraubt war, gehorchte ich von nun an dem Gebot des ,tais' (t; schweig)."

Erst als Philippe in einem Akt der Selbstbefreiung sich zu seinem Jüdischsein bekennt und bei einer Holocaust-Filmvorführung eine Schlägerei mit einem unverschämten Klassenkameraden anfängt, findet er den Weg in die dunkle Vergangenheit seiner Eltern Maxime und Tania, deren Liebesgeschichte anders verlaufen war, als er es sich zusammenfabuliert hatte.

Beide waren verschwägert und ineinander verliebt. Maxime hatte mit seiner ersten Frau einen Sohn, Simon, der Philippe sehr an seinen Phantombruder erinnert. Unter der Bedrohung der deutschen Besatzer führt die komplizierte Familiensituation zu einer Tragödie: Maximes Frau und der gemeinsame Sohn werden deportiert. Philippe erfährt, daß seine Eltern ihr Glück und er seine Existenz dem Verschwinden der anderen zu verdanken haben: "Ich konnte nur unter diesen Umständen geboren werden, seine Stärke machte meiner Schwäche Platz."

(Lutz Wendler, Hamburger Abendblatt, 17.Juni 2006)

Donnerstag, Juni 15, 2006

>>>Stephen Hawking wird Kinderbuchautor


So ein bisschen wie Harry Potter aber ohne diesen ganzen Magie-Humbug soll das neue Buch werden, das Stephen Hawking zusammen mit seiner Tochter Lucy schreiben möchte. Eine Geschichte für Kinder, die die Wunder dieser Welt erklärt. Ich freu mich drauf!

Donnerstag, Mai 25, 2006

Die herausfallenden alten Frauen

Eine alte Frau fiel vor lauter Neugier aus dem Fenster, schlug auf und brach sich das Genick. Aus dem Fenster lehnte sich eine zweite alte Frau und schaute zu der Genickbrüchigen hinunter, aber vor lauter Neugier fiel sie auch aus dem Fenster, schlug auf und brach sich das Genick. Dann fiel die dritte alte Frau aus dem Fenster, dann die vierte, dann die fünfte. Als die sechste alte Frau herausgefallen war, hatte ich keine Lust mehr, ihnen zuzusehen, und ging zum Malzewski-Markt, wo, wie man hörte, einem Blinden ein Wollschal geschenkt worden war. (von einem meiner liebsten Schriftsteller, dem Daniil Charms, 1905-1942)