Donnerstag, Oktober 25, 2007

Gewaltlosigkeit ist Loslassen

Gewalt ist das immanente Zeichen unserer Fehlbarkeit als Folge unserer materiellen Existenz.
Die Ursache der Fehlbarkeit liegt in unserem körperlich bedingten Festhalten am Materiellen.
Die Überwindung des materialistischen Denkens beginnt im Loslassen...............

11 Kommentare:

mkh hat gesagt…

Ein monokausaler Zusammenhang? Gibt es Gewalt deiner Ansicht nach nur als Folge von materiellem Denken? Oder nicht auch bspw. als Folge biologischer Triebe? Oder als Folge von ideellen Werten? - Materielles Denken ist EINE Ursache, nicht die EINZIGE.

Anonym hat gesagt…

Nein, so meine ich das doch nicht! Materielles Denken nicht in dem eng-gefassten Sinne. Vielleicht verstehst du es, wenn ich sage, dass nach meiner Auffassung auch "idelle Werte" oder "biologische Triebe" einem materiellen Denken entspringen. Es geht hier nicht um eine Gesellschaftkritik oder etwa Konsumkritik, sondern eher um eine Menschheitskritik. Wir denken nur das, was wir greifen können. So halten wir uns fast sklavisch an Begriffen, an Dingen fest und können uns schon allein daher nicht weiterentwickeln. Diese Beschreibung führt leider das, was ich sagen will ein wenig ad absurdum, da man es im Prinzip nicht beschreiben kann, sondern erfahren muss. Ich denke, dass es im Buddhismus und im christlichen Mystizismus bspw. solche immateriellen Tendenzen und Beschreibungen von "Einswerdungen" gibt. Es gilt das Trennende zu überwinden, um zur Vereinigung zu gelangen, das sollte die anzustrebende Richtung sein.

mkh hat gesagt…

In diesem Sinne und so erklärt hast du meine vollkommene Zustimmung. - You are right, man!

Anonym hat gesagt…

Yeah, you got it!

Anonym hat gesagt…

Ein sauschwieriges Thema. Ich meine, die Gewalt beginnt mit der Geburt, die Gewaltlosigkeit mit dem Tod. Fortgesetzt und immer wieder. Selbst für Menschen wie z.B. Gandhi.

Also haben Sie völlig recht. Ich bezweifle nur, ob die Überwindung des materialistischen Denkens überhaupt möglich ist, ich halte es für ein Naturgesetz in der Dimension, in der wir leben.

Anonym hat gesagt…

Schön, dass Sie Gandhi ansprechen. Ich glaube, dass er einen Ausweg zeigte aus der Gewalt, indem er - jetzt Ihrer Terminologie folgend - überdimensional der Gewalt die Liebe entgegensetzte. Denn letztlich ist sie Ausdruck der Überwindung des Trennenden, des Materiellen, und führte bspw. bei Gandhi auch zum Erfolg.

mkh hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
mkh hat gesagt…

/Nachbar
Jetzt doch nochmal kritischer hinterfragt (so kennst du mich und so pflegen wir seit längerer Zeit schon unseren nicht uninteressanten Austausch über verschiedene Themen!):

Also, ich wäre bei deinen Erläuterungen mit dem Begriff des "Materiellen" vorsichtig, der wird regelmäßig in eine ganz andere Denkrichtung führen. Er hat zumindest zwei unterschiedliche Bedeutungen.

Dir gehts doch - wenn ich deine Worte so interpretiere, wie du sie hoffentlich meinst - um eine Auflösung der Grenzen im Denken und im Bewusstsein. Das ist ein mystischer oder transzendentaler Ansatz auf der Bewusstseinsebene. Klar werden damit auch materielle Grenzen aufgelöst oder mindestens relativiert, weil die Wahrnehnung ein anderes Gewicht erhalten kann. Das Trennende kann dadurch überwunden werden, wie du ja schreibst.

Ich glaube aber auch, dass auch mit dieser Bewusstseinserfahrung das materielle Denken seinen Platz behalten kann. Simples Beispiel: Auch buddhistische Mönche pflegen ihre Gärten im Kloster: materielles Bewwusstsein! - Mein Ansatz: Lass dir spirituelle Flügel wachsen und spüre gleichzeitig deine Wurzeln auf der Erde! Die Biologie würde ich ohnehin nicht vom Menschsein trennen.

Schließlich zu Mahatmi Gandhi: Auch er verfolgte über den Weg des passiven Widerstandes sehr wohl ideelle und im Grunde auch "materielle" Interessen: Indien den Indern! Er bot der indischen Wirtschaft Wege und förderte kultureigene religiöse Sichtweisen. Wäre er frei von "Materialismus" gewesen, hätte es ihm völlig egal sein können, ob Briten oder Inder den Subkontinent regieren!

Gewalt hat unendlich viele Ursachen, und ich glaube nicht, dass man erst das Stoffliche loslassen muss, um ohne Gewalt leben zu können.

So far.

Anonym hat gesagt…

Ersteinmal zu der Sache mit den begrifflichen Definitionen. Warum sollte ich vorsichtig sein bei der Verwendung des Begriffs? Nur weil eine Definition separierend verwendet wird, um bspw. die Konsumorientierung einer Gesellschaft zu kritisieren, heißt das doch nicht, dass der Begriff endgültig durch diese Definition beschränkt sein muss.

Ja richtig, es geht um das Bewusstsein, allerdings nicht um die Auflösung dessen, nicht um Transzendenz, sondern um Schärfung. Das Trennende kann nur überwunden werden, wenn wir unseren Geist schärfen. Es geht zuersteinmal nicht um Wahrnehmung - denn Wahrnehmung ist etwas zutiefst individuelles - sondern um die Veränderung des Bewusstseins, welches sehr sensibel ist für äußere Einflüsse.

Wir leben in einer materiellen Welt, die unsere Potentiale zur Weiterentwicklung hemmt, da es in ihrem Interesse liegt, dass wir uns nicht weiterentwickeln und wir müssen in ihr leben, wir haben gar keine andere Wahl.

Doch können wir auch feststellen, dass wir dort Glück und Zufriedenheit finden, wo die Grenzen und das Trennende überwunden werden konnte. Die Mönche versuchen ihren Frieden zu schließen mit dem Materiellen, darum gewinnen sie ihm möglichst viel Positives ab (sie versuchen das Trennende zu überwinden) und auch wir sind dann am zufriedensten, wenn wir es schaffen, Frieden mit unserem materiellen Wesen (unseren Gedanken) und unserer Umwelt zu schließen. Das ist die Kunst, denke ich. Also sind wir überhaupt nicht unterschiedlicher Ansicht. Wenn du von "spirituellen Flügeln" sprichst, meinst du doch die Überwindung des Trennenden und diese wiederum führt zur Versöhnung mit unseren Wurzeln. – Möglicherweise gab es bei Gandhi auch sehr materielle Interessen. Nichtsdestoweniger zeigte er auf, was man durch Gewaltlosigkeit erreichen kann – den Kreislauf des Materiellen zerbrechen und den Menschen auf eine höhere, friedlichere Ebene stellen. – Zur Frage der Gewalt: völlig gewaltlos kann selbst der gewaltloseste Mensch nicht sein, er kann lediglich gewaltlose Richtungen weisen.

mkh hat gesagt…

Zu Absatz 1
Stimmt, aber ein Gespräch wirft weniger Missverständnisse auf, wenn man die Begriffe möglichst klar zu definieren = zu trennen versucht.

Zu Absatz 2
Transzendenz heißt für mich durchaus auch Schärfung des Bewusstseins. - Und "Wahrnehmung"? Hm, wie man das begrifflich am besten von "Bewusstsein" trennen sollte, weiß ich gerade nicht. Ist vielleicht mehr eine akademische Frage und tut in diesem Fall nicht allzu viel zur Sache.

Zu Absatz 3
Ach ja, schon, aber es liegt an uns, was wir draus machen. Da sehe ich persönlich wenig Begrenzungen durch die vordergründig "materielle" Welt.

Zu Absatz 4a
Nein, unterschiedlicher Ansicht sind wir da wohl nicht: Frieden finden mit dem Materiellen! Die Aufhebung der Grenzen ist eine Bereicherung, aber das Leben im Hier und Jetzt und auf der Erde fügt sich dem nahtlos ein. Es ist überhaupt kein Widerspruch - in meinen Augen, sondern ein Miteinander.

Absatz 4b Gandhi
Okay.

Absatz 4c Gewalt
Ja, stimme zu.

Anonym hat gesagt…

Gandhi hat sich zwar mit seinem passiven Widerstand gewaltlos verhalten, doch in sehr viel größerem Umfang materialistisch gedacht.

Seine Kritiker warfen ihm ja damals vor, durch seinen eigenen Machtanspruch das, was er vermeiden wollte, nämlich die Teilung in Indien und Pakistan, im Grunde gefördert zu haben. Machtdenken ist materialistisches Denken.