Freitag, Oktober 12, 2007

Al Gore nominiert für den Friedensnobelpreis

Ich konnte es kaum glauben, als ich las, dass Al Gore für den Friedensnobelpreis nominiert ist. Die Begründung ist, dass er mit seinem Film "Eine unbequeme Wahrheit" zur Sensibilisierung für die Folgen des Klimawandels beiträgt. Wie allerdings viele ernstzunehmende Wissenschaftler immer wieder betonen, ist dieser Film in höchstem Maße oberflächlich und in keinster Weise wissenschaftlich. Es werden sehr einseitige Kausalschlüsse gezogen, die zwar geeignet sind, eine breite Betroffenheitshysterie zu erzeugen, jedoch wichtige Fakten außer acht lassen. Siehe z.B. dieser link.
Einstein hatte recht: "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."


Nachtrag: Al Gore und der Weltklimarat (IPCC) haben den Friedensnobelpreis erhalten

4 Kommentare:

mkh hat gesagt…

Die kritischen Stimmen habe ich mittlerweile zur Kenntnis genommen, werde mich zur rechten Zeit auch inhaltlich noch näher mit befassen. Einige der in diesem Text aufgeführten Gegenargumente werden zutreffen, andere Argumente werden womöglich bei näherer Prüfung verpuffen oder sich zumindest aus unterschiedlichen Perspektiven bewerten lassen. Dennoch eine gute Aufstellung, die man auf jeden Fall zur Kenntnis nehmen sollte

Zu Al Gore fällt mir noch ein: It´s America! Und in America ist noch mehr als im Rest der Welt alles Show! Was wie sachliche Berichterstattung aussehen soll, hat letztlich doch den Charakter einer Inszenierung. Und: So wie Bush et al den anthropogenen Klimawandel seit Jahren verneinen und sachliche Argumente ins Lächerliche drehen, so geht eben Gore mit dem gegensätzlichen Ansatz ins Gefecht - beide machen Show.

Um sich den Funken an Wahrheit rauszusuchen, den die Darstellungen der Politpopstars enthalten mögen, sollte man sich auf anderen Ebenen mit der Sache auseinandersetzen. Zum Beispel auch auf der Grundlage deines hier verlinkten Berichts.

Der Friedennobelpreis für Gore setzt ein Zeichen. Und ich glaube doch, dass wir die klimatischen Veränderungen ernst nehmen sollten, auch wenn sie nur zum Teil anthropogen sein sollten. Denke nur an die Entwicklungen in China oder Indien usw. - CO2-Ausstoß wird es in Zukunft vermutlich noch weitaus mehr geben als heute! Daher ist es wichtig, technolgische und gesellschaftliche und politische Hebel in Bewegung zu setzen. Al Gore ist zwar ein Schauspieler und sein Film arbeitet zum Teil (aber eben nur zum Teil!) auch mit fragwürdigen Argumenten, dennoch ist er eine Spielfigur auf dem Weg, Hebel in Bewegung zu setzen. Und wenn er president werden sollte - nicht der schlechteste Kandidat, oder?!?

By the way: Hast du denn meine Mail vor einigen Wochen erhalten? Ich habe keine Rückantwort gefunden. Frage war, ob du dir Internet-Quelle deiner 4 youtube-Filme zum Thema Klimawandel noch kennst; die ersten beiden Filme sind in deinem Weblog nämlich nicht mehr abrufbar.

Übrigens: ein lesenswerter Klimabericht auch im Oktoberheft von SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT

Gruß, mkh

Anonym hat gesagt…

Von dem Nobelpreiskomittee hätte ich einfach etwas mehr erwartet. Einem Menschen wie bspw. Saul Friedländer hätte er zugesprochen werden müssen oder auch einem wie Dietrich Bonhoeffer. Klimaschutz avancierte zum Modethema unserer Zeit und somit lässt es sich auch prima vermarkten, denn darum geht es doch! Die Lobby der Kernkraftgegner wird immer kleiner und bald ist es politisch völlig inkorrekt, irgendwas gegen Atomkraft zu sagen und die lieben Betreiber werden immer reicher. Das sind doch Fakten! Eine schöne Begleiterscheinung dieses Hypes ist sicherlich, dass die Luft sauberer wird und wir besser durchatmen können, wenn wir denn Zeit dazu haben. Schön ist auch, dass die vielen Kameras weniger häufig gewartet werden müssen und einfach einen besseren Durchblick haben. Nachwievor glaube ich, dass unsere Bemühungen den Klimawandel nicht aufhalten können, er wird kommen, mit oder ohne uns. Das Sandmännchen hat Hochkonjunktur, wir können gar nicht so viel reiben, wie wir Sand in den Augen haben. Nach den links werde ich übrigens schauen!

mkh hat gesagt…

"Klimawandel aufhalten" ist eines, und das funktionert vielleicht in der Tat nicht - anthropogene Klimaextreme relativieren ist ein anderes. Will heißen: Maßnahmen einleiten, um die Extreme zu verringern halte ich für dringend notwendig - eine wichtige Aufgabe für die Menschen heute und in den nächsten Jahrzehnten.

Dein Agument mit der AKW-Lobby kann ich teils nachvollziehen: Ich kenne dennoch keine Umweltbewussten, Umweltaktivisten, Grüne etc., die tatsächlich einerseits Klimaschutz betreiben möchten und andererseits plötzlich zu AKW-Befürwortern werden. Allein die ungelöste Frage der Endlagrung, aber auch die Gefahr eines GAU schaffen hier doch genug Fakten, die umweltbewusste, verantwortliche Menschen weiterhin gegen AKW voten lassen.

Selbstverständlich nutzen geschickte AKW-Lobbyisten das Klimaschutz-Argument für eigene Zwecke. Logisch! Und sie haben sogar recht. Aber es ist eben nur EIN Blickwinkel, wenn man argumentiert, AKW-Energie käme ja ohne CO2 aus und schütze daher das Klima. Das stimmt natürlich. Aber AKW haben eben ganz andere Tücken! Wer DAS übersieht und hier einseitig denkt, ja, der hätte tatsächlich Sand in den Augen, aber soo blöd sind die meisten Menschen gar nicht, dass sie hier nicht differenziert denken könnten!

Ich finde - bei allem Verständnis für deine interessanten, wichtigen Hinweise und Links, dass du dich zu sehr in deine eigene Argumentation verbeißt! Ich bin anderer Meinung und behaupte: KLiamschutz betreiben ist auch dann wichtig, wenn Klimaveränderungen nicht allein auf anthropogene Einwirkungen zurückgehen, aber eben vielleicht zu einem beachtlichen Teil anthropogen verstärkt werden. Es geht um ein Bewusstsein für die gesamten Zusammenhänge, und die Zeit ist eben vorbei, wo die Menschen massenweise fossile Energieträger in die Atmosphäre verpuffen lassen konnten, ohne jemals über geoökologische Zusammenhänge nachzudenken.

Daher sind die Klimadebatte und der Klimaschutz heutzutage gut und nützlich und sollen auch weitergeführt werden! Auch wenn Al Gore und Co. das Ganze inszenieren, so wie alle möglichen Themen heutzutage inszeniert werden. Ein Stück weit funktioniert heute so die Welt, leider, es ist zum Teil eine "Show-Welt" geworden. An der Sache, für die Gore und Co. eintreten, ändert das aber grundsätzlich nichts.

Also, Sand aus den eigenen Augen wischen und differenzierter betrachten statt allzu sehr in die Contra-Klimaschutz-Denkweise zu verbeißen!

Anonym hat gesagt…

ok, die anthropogenen Einwirkungen sollte man nicht herunterspielen, insofern hast du recht; dass über die anderen Faktoren so wenig gesprochen wird, fällt auf und es ist leider so, dass sich über diese Faktoren sehr wenige Menschen Gedanken machen. Das hat nichts mit einer "Contra-Klimaschutz-Denkweise" zu tun, darum gehts doch gar nicht. Es geht um eine vollständige Ursachenanalyse und nicht um eine selektive Betrachtungsweise aus rein marktwirtschaftlichen und wahltaktischen Gründen. Die links zu einer vollständigeren Ursachenanalyse, nach denen du fragtest, sind übrigens nicht mehr aufzufinden, was mich nicht über die Maßen überraschte.