Die Lesesucht ist eine unmäßige Begierde, seinen eigenen, unthätigen Geist mit den Einbildungen und Vorstellungen Anderer aus deren Schriften vorübergehend zu vergnügen. Man lieset, nicht um sich mit Kenntnissen zu bereichern, sondern um zu lesen; man lieset das Wahre und das Falsche prüfungslos durch einander, ohne Wißbegier, sondern mit Neugier. Man lieset und vergißt. Man gefällt sich in diesem behaglichen, geschäftigen Geistesmüßiggang, wie in einem träumenden Zustande.(Aus: Die Lesesucht. In: Stunden der Andacht zur Beförderung wahren Christenthums und häuslicher Gottesverehrung. Fünfter Band. Andachtsbuch für die Jugend. Sechste verbesserte Original-Ausgabe. Aarau (Heinrich Remigius Sauerländer) 1821, 130-139)
"Der Mensch kann die Krone der Schöpfung bleiben, wenn er begreift, dass er sie nicht ist." - Carl Amery
Samstag, Januar 05, 2013
Eine Warnung vor den Gefahren der Lesesucht oder Herr Spitzer im Jahre 1821
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2 Kommentare:
Das taete ich jetzt beinahe so unterschreiben. Aber ich lese lieber weiter.
Ja, ist es nicht schön, immer wieder aufs neue vom süßen Duft bedruckten Papiers verführt und um den Verstand gebracht zu werden, ohne dass ein spitzermäßiger Sittenwächter unsere unmäßige Begierde an den Pranger stellt - zumindest hier - und heute?! Doch dreht euch nicht um, denn der Blog-Wart geht herum...
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