Samstag, September 23, 2006

Keine Diana im Regent´s Park


Christoph Schlingensief darf seine umstrittene Diana-Installation "Kaprow City" nicht im Londoner Regent´s Park zeigen.

Zum Inhalt (via FNP):


Ein Richard Wagner mit Hakenkreuz-Armbinde lädt in seine Villa Wahnfried ein („Hier wo mein Wähnen Frieden fand“). Die Queen geistert – in Gestalt einer der kleinwüchsigen Darsteller aus Schlingensiefs Truppe – durch die Szene, reckt auf einem Videoschirm auch mal den Arm in NS-verdächtiger Pose oder rollt Kuchenteig für kleine Hakenkreuz-Brezeln. Johannes Heesters’ Double putzt sich im Schaukelstuhl die Zähne, ein Kruzifix wird als Schlagstock benutzt, und zwischendurch ertönen wilde Schreie, Röcheln und Erbrechen oder Rufe wie „Jetzt kotz mal!“ oder „Mir reicht’s!“ – ob diese Sätze von Darstellern, Zuschauern oder dem auf der Bühne agierenden Regisseur kommen, ist nicht immer ersichtlich. „Diana-Elvers“, im schicken engen, ärmellosen schwarzen Abendkleid und mit hohen Stöckelschuhen, sitzt teils Bücher lesend neben einem offenen WC-Becken oder schiebt den Rocksaum hoch, wenn Dodi al-Fayed als traumatischer Wiedergänger sein Hemd herunterreißt und einen wilden Tanz mit ihr hinlegt. Über einen Lautsprecher berichtet ein aufgeregter BBC-Nachrichtensprecher von dem tödlichen Autounfall Dianas 1997 in Paris, während auf einem Bildschirm der leere Pariser Autotunnel durchfahren wird – immer und immer wieder.

3 Kommentare:

Fräulein Wunder hat gesagt…

ich hab's ja nicht so mit der Kunst, Schlingensief's Buch "Deutsches Theater" war ein Geburtstagsgeschenk einer Freundin, die es eigentlich hätte besser wissen sollen - seit Jahren dient es als Staubfänger in meinem Bücherregal. und seine theaterstücke sind auch nichts für mich, sie übersteigen meinen Horizont bei weitem...

der Nachbar hat gesagt…

@fräulein wunder: hab den Schlingensief sehr früh in mein Herz geschlossen, weil er immer unbequem ist und die fragwürdigen moralischen Selbstverständnisse und "politischen Korrektheiten" in Frage stellte, weil er ein klasse Typ ist und weil er mit einem Udo Kier immer wieder zusammenarbeitete, den ich für einen der großen unterschätzten Schauspieler halte...und die Kunst bei seinen Theaterstücken ist, glaub ich, nicht zu viel hineinzuinterpretieren, die Bilder sprechen lassen und vieles ist auch einfach knallharte Provokation, denn nur so wird ein Künstler heutzutage wirklich noch wahrgenommen...

Fräulein Wunder hat gesagt…

wie gesagt, ist mir zu hoch, was der junge Mann macht...