Was für eine Doppelmoral! Er meinte: "Ich bin selbst ein Vater und ich denke, dass es extrem wichtig ist, dass wir wissen, was sich unsere Kinder ansehen oder welche Spiele sie spielen"
Richtig, Herr Schwarzenegger, es ist aber auch richtig, dass Ihre Entscheidung, Stanley Tookie Williams nicht zu begnadigen, eine enorme Signalwirkung hat für all die Kinder und Jugendlichen, für die Sie sich ja auch in Ihrem Bundesstaat so gerne einsetzen. Die einzige richtige Antwort auf Gewalt ist ebenfalls Gewalt, der alttestamentarischen Tradition folgend: "Auge um Auge, Zahn um Zahn!" Das ist die Botschaft, die Sie all den Kindern und Jugendlichen vermitteln. Doch Gewalt wird niemals durch Gegengewalt beendet, dadurch bewegen wir uns in einem vicious circle, in einem Teufelskreis der Gewalt. Selbst Ihr Präsident, George W. Bush, wollte vor Monaten Herrn Williams neu beschrittenen Weg der Gewaltlosigkeit honorieren, indem er ihm eine Auszeichnung für hervorragende ehrenamtliche Friedenstätigkeit verleihen wollte. In letzter Minute wurde dieses Vorhaben jedoch gecancelt, wahrscheinlich dann, als der Hinrichtungstermin bekannt wurde. Gnade, Herr Schwarzenegger, um die es hier ging, hat nichts mit Schuld oder Unschuld zu tun. Gnade ist eine Frage des Herzens und der einzige Weg zum Frieden.
Es fällt mir doch recht schwer, jetzt zur Tagesordnung überzugehen, wir alle neigen doch immer wieder sehr dazu. Man kann nur hoffen, dass diese Entscheidung insofern etwas Positives hat, dass nun die amerikanische Öffentlichkeit in hohem Maße erneut sensibilisiert wurde für das Unrecht und die Unsinnigkeit der Todesstrafe. Für Herrn Schwarzenegger hat seine Entscheidung sicherlich etwas Positives: die Chancen, nächstes Jahr wieder gewählt zu werden, sind gestiegen, da 60% der Kalifornier - man glaubt es gar nicht, weil man ja automatisch california dreaming von den Bee Gees im Kopf hat, wenn man an Kalifornien denkt - furchtbar konservativ sind.
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