Mittwoch, April 04, 2007

Die Geschichte mit dem Hammer

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß, weil er einen Hammer hat. Jetzt reichts mir wirklich. - Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er "Guten Tag" sagen kann, schreit ihn unser Mann an: "Behalten Sie sich Ihren Hammer, Sie Rüpel!" (aus: Anleitung zum Unglücklichsein) -

Paul Watzlawick ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 85 Jahren in seiner Wahlheimat Palo Alto (Kalifornien). Er war ein wichtiger Vertreter der Kommunikationspsychologie, wenn nicht sogar der wichtigste.

2 Kommentare:

mkh hat gesagt…

Watzlawicks Hammer-Gleichnis in seiner sehr gerne gelesenen Anleitung ist DIE Hymne auf die Bedeutung der Kommunkation!

Anonym hat gesagt…

Ja, korrekt! Auch wenn Herr Watzlawick mittlerweile in vielerlei Hinsicht modifiziert worden ist, so gilt er doch nachwievor als Urvater der Kommunikationspsychologie. Wissenschaftler, die auf ihn aufbauen, sind bspw. Friedemann Schulz von Thun, der im übrigen sehr lesenswert ist und Kommunikationsprobleme und deren Lösungen im Alltag noch etwas differenzierter beleuchtet.