Donnerstag, April 27, 2006

Götz Werner, Chef von dm, kritisiert Hartz IV und fordert Grundeinkommen für jeden

Goetz Werner, Chef der Drogeriemarktkette dm, vertritt ungewöhnliche Positionen für einen hochdotierten Manager. Seit einiger Zeit kämpft er offensiv für ein garantiertes Grundeinkommen. Zu Hartz IV sagte er in einem Stern-Interview, dass es einem "offenen Strafvollzug" gleiche. Und in der Tat, es ruft wirklich Assoziationen daran hervor. Aufgabe der Wirtschaft sei es, die Menschen von Arbeit zu befreien und nicht, sie immer unmündiger zu machen. Es sei ein Skandal, "dass eine rot-grüne Regierung ein solch destruktives Element wie Hartz IV in die Gesellschaft gebracht" habe, so der 62-Jährige.
Anstelle eines Rechts auf Arbeit "brauchen wir ein Recht auf Einkommen", bekräftigte Werner seine Forderung nach einem Grundeinkommen von bis zu 1500 Euro für alle und lebenslang. "Ein bedingungsloses Grundeinkommen ohne Auflagen, ohne Formulare", das es den Menschen ermöglichen solle, "ein Leben in Würde und frei von Existenzängsten" zu führen. Finanziert werden soll dieses Bürgergeld über die Mehrwertsteuer, die "allerdings kräftig, vielleicht sogar auf 50 Prozent ansteigen müsste". Alle anderen Steuern gehören nach Auffassung des Unternehmers abgeschafft.
Die Klagen seiner Unternehmer-Kollegen über zu hohe Abgaben bezeichnet Werner als "Lug und Trug". Die Unternehmer zahlten so gut wie keine Steuern: "Klagen und Jammern gehören zum Geschäft. Aber jeder Unternehmer wälzt seine komplette Steuerlast auf die Preise ab." (Quelle: Spiegel.de)