Montag, Januar 01, 2007

Erinnerung an Peter Gingold

Quelle
Es ist zwar jetzt schon rund 2 Monate her, doch ist es mir trotzdem ein Anliegen, an einen Mann zu erinnern, der am 29. Oktober letzten Jahres im Alter von 90 Jahren, nach langer, schwerer Krankheit, starb. Ich durfte Peter Gingold, einen Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, 2005 anlässlich einer Gesprächsrunde zum Thema Widerstand kennenlernen und war sehr beeindruckt von seinen Erzählungen beispielsweise aus der Zeit bei der Résistance. Der Mut ("Der Mut besteht darin, seine Angst zu überwinden" - Zitat Peter Gingold), mit dem er sich seinerzeit, zusammen mit seiner Frau, gegen das Nazi-Regime gestellt hatte, war wirklich außergewöhnlich. Er war ein Mensch, der den damaligen Verbrechern die Stirn geboten hatte und der nun stets daran appelierte, auch den neuen Verbrechern nicht das Feld zu überlassen und die Zeichen, die, wie er sagte, auch damals nicht ernstgenommen worden waren, nicht klein zu reden. "Die Braunjacken verschwinden auch wieder" (Zitat Peter Gingold) war in den 20igern/30igern eine weitverbreitete Ansicht. Man hatte sie einfach nicht ernst genug genommen. Um an unsere Wachsamkeit zu appelieren war Peter Gingold ständig unterwegs, auf Demonstrationen gegen Nazis und in diversen Gesprächsrunden. - Literatur:
Karl H. Jahnke: "Sie haben nie aufgegeben - Ettie und Peter Gingold - Widerstand in Frankreich und Deutschland", 251 Seiten, Pahl-Rugenstein Verlag Nachf. GmbH, ISBN 3-89144-255-6.

3 Kommentare:

Falcon hat gesagt…

Ich muss gestehen, dass er mir leider völlig unbekannt ist.
Und das eben ist die Crux eines Großteils der Widerstandskämpfer - man kennt sie nicht, weil sie nicht so märtyrerhaft gescheitert sind wie etwa die Mitglieder der weißen Rose. Und weil sie so wenig bekannt sind, werden sie auch so wenig wahrgenommen. Und aus diesem Grund werden ihre Mahnungen auch nur von wenigen gehört. Dabei können doch gerade sie zeigen, dass man selbst während dieses Terrorregimes noch dagegen sein konnte - und das auch zeigen konnte, wenn auch unter Gefahr für sich und andere.
Um wieviel leichter ist es da, sich heute den braunen Anfängen entgegen zu stellen, wenn man doch weiß, dass unser System noch die schützende Hand über die hält, die nicht wollen, dass die Nazis wieder eine Stimme erhalten.

Anonym hat gesagt…

Es gab und gibt wenige Menschen, die wirklich etwas tun. Aber es gibt glücklicherweise zumindest einige! Die meisten haben leider Angst, dass sich an ihrem kümmerlichen Status quo irgendetwas ändern könnte. Dafür wird weggeschaut, denunziert und gemordet. Das schlimmste Übel ist und bleibt die Angst des Menschen. So meinte auch Herr Gingold seinerzeit, dass sein Mut darin bestand, seine Angst zu überwinden. Nur durch Angst bauen sich faschistoide und menschenverachtende Strukturen auf, diese werden sozusagen von der Angst getragen. Und wer selbst in seiner Vorstellung schon sagt, dass er nicht wüsste, wie er sich damals verhalten hätte, angesichts der Angst um sein Leben, wie sollte dieser sich in einer realen lebensbedrohlichen Situation verhalten?

Anonym hat gesagt…

Mir ist der gute Mann leider auch unbekannt aber ich werde mich mal durchs Netz googeln. Schöner Text, gute Anregung.